Das Coronavirus hat mit der zweiten Welle definitiv bestätigt, dass es nicht zu den Musik- und Jodelliebhabern zählt . Doch alles der Reihe nach... Ende Februar konnten sich viele trotz der nahenden Corona- Pandemie noch nicht vorstellen, dass das gesellschaftliche Leben derart eingeschränkt werden könnte . Wir Maiglöggli- Jodler standen damals mitten in den Vorbereitungen für unser jährliches Konzert und Theater . Und dann wurden wir von der ersten Corona-Welle brutal gestoppt und mussten, wie viele andere, aufgrund des beschlossenen schweizwei- ten Lockdowns Knall auf Fall sämtliche Aktivitäten absagen . So fiel auch das im Juni in Basel vorgesehene Eidgenössische Jodlerfest als Jahreshöhepunkt aus – eine in dieser Form noch nie dagewesene Situation . Während rund 3 Monaten durften wir uns auch nicht mehr zu den wöchentlichen Singproben treffen . Die Versuche, mit den heutigen Kom- munikationsmitteln wie WhatsApp-Gruppen in Kontakt zu bleiben, halfen etwas, diese Zeit zu überbrücken, sie konn- ten das persönliche Zusammentreffen allerdings bei Weitem nicht ersetzen .
„Wir sitzen alle im gleichen Boot . Je besser und früher die Massnahmen greifen und dem Coronavirus Einhalt gebieten, desto eher wird sich das Leben, wenn auch langsam, wieder normalisieren."
Ab Anfang Juni war es dann wieder möglich, die Singproben unter Einhaltung der Sicherheitsmassnahmen und Hygie- nevorschriften durchzuführen . Mit Respekt, aber vor allem mit Freude trafen wir uns bis Ende September wöchentlich im Neuholz, wo wir draussen oder im grossräumigen Wa- genschopf neue Lieder einstudieren oder Repertoire-Lieder auffrischen konnten . Es war sehr erfreulich, dass die meisten Mitglieder regelmässig an diesen speziellen Proben mit- machten . Die Erleichterung, unser gemeinsames Hobby und die Kameradschaft wieder gemeinsam pflegen zu können, war gross .
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Ungeachtet der schwierigen Umstände durften wir in dieser Zeit sogar zwei neue Interessenten begrüssen, die fleissig mitmachten . Alle waren guter Dinge, ab Ende Oktober wieder in der Säget-Aula proben zu können . Dort wäre es möglich gewesen, die Abstände weiterhin einzu- halten . Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... In der Zwischenzeit hatte das Coronavirus erbarmungslos die zweite Welle eingeläutet, welche erneut zu einer massiven Einschränkung der gesellschaftlichen Aktivitäten und Kontakte führte und möglicherweise den ganzen Winter andauern wird . Für uns ist es besonders schwierig, da Proben und Anlässe von Laienchören seit Ende Oktober bis auf weiteres verboten sind . Allerdings sind die getroffenen harten Massnahmen im Interesse der Gesund- heit von uns allen . Wir sitzen alle im gleichen Boot . Je besser und früher die Massnahmen greifen und dem Coronavirus Einhalt gebieten, desto eher wird sich das Leben, wenn auch langsam, wieder normalisieren . In diesem Zusammen- hang soll das Gedicht «Schneeglöckchen», der diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgerin Louise Glück, etwas Trost und Zuversicht spenden:
«Wisst ihr, was ich war, wie ich lebte? Ihr wisst, was Verzweiflung ist; dann werdet ihr verstehen, was Winter heisst . Ich rechnete nicht damit zu überleben, die Erde drückte mich nieder . Ich rechnete nicht damit, wieder zu erwachen, in der feuchten Erde zu fühlen, dass mein Körper wieder zu antworten vermag und sich nach so langer Zeit daran erinnert, wie es ist, sich wieder zu öffnen im kalten Licht des frühesten Frühlings – scheu, ja, aber wieder unter euch rufe ich ja, wagt Freude im rauen Wind der neuen Welt .» Auch der lange Tunnel der Corona-Pandemie hat am ande- ren Ende einen Ausgang, der ins Licht führen wird . Wir hof- fen, dass wir diesen im Laufe des nächsten Jahres möglichst bald erreichen werden, so dass wir die Singproben wieder aufnehmen und unsere schönen Jodellieder wieder vor Pu- blikum vortragen können . Bis dahin wünschen wir allen Ausdauer, Geduld und vor allem gute Gesundheit!
Yves Thomet
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